Eben im Aldi in der Markthalle IX. Ich, vollgepackt mit sechs großen Apfelschorle-Flaschen, einer Melone und verschiedenen Süßigkeiten für eine Kindergeburtstagsfeier morgen. Als ich gerade alles auf meinem Armen umschichten will (wer braucht schon einen Einkaufswagen), spricht mich von hinten ein Kind an: „Können Sie mir sagen, wie spät es ist?“ Ich denke: “Oh, doch nicht jetzt. Gleich fällt alles runter.“ Das Mädchen ist vielleicht acht oder neun Jahre alt. Ich will nicht unhöflich sein, lege also alles ab und ziehe mein Handy aus der Hosentasche. 18 Uhr 5, sage ich. Dabei sehe ich, dass dem Kind viele Tränen über die Wangen laufen. „Ist alles in Ordnung?“ „Na ja, ich habe hier 20 Euro verloren. Jetzt suche ich seit etwa zwei Stunden.“

Ich helfe ihr, nochmal überall nachzusehen. In ihren Hosentaschen, in der Jacke, im Stoffbeutel, unter den Regalen. Dann überrede ich sie, mit mir an der Kasse zu fragen. Unwahrscheinlich, dass jemand das Geld abgegeben hat, aber wer weiß. „Wie peinlich“, sagt sie. „Kann doch passieren“, sage ich. An der Kasse liegt es aber auch nicht. Aber der Kassierer steht auf, geht nach hinten ins Büro, und holt aus seinem Geldbeutel 20 Euro. „Ich kann keine Kinder weinen sehen“, sagt er. „Und deswegen schon gar nicht.“ „Ich bring das Geld zurück“, sagt das Mädchen. „Ich spare mein Taschengeld“. „Nein, nein, schon gut“, sagt der Kassierer. „Behalte es bitte.“