"Wir Journalisten können Wandel zwar gut beschreiben, aber schlecht umsetzen."
Das Zitat stammt von Mark Heywinkel, Head of Development & stellvertr. Redaktionsleiter bei ze.tt. Dieser zog diese Bilanz gleich zu Beginn von Besser Online, der Tagung des Deutschen Journalisten-Verbands in Leipzig. Innovation könnte in den deutschen Medien schon deutlich weiter sein, so seine Analyse.Johannes Klingebiel, Innovation bei der Süddeutschen Zeitung, stimmte zu. Bei der SZ schaue man auf ZEIT, FAZ u. ä.: „Es gibt bei uns ein böses Sprichwort: Die schnellste Art und Weise bei der SZ ein Produkt zu starten, ist das Konzept an die ZEIT zu schicken.“ Mark Heywinkel entgegnete, dass er wohl in der gleichen Situation sei. Große aktuelle Themen für ihn: Automatisierung und Strategieunterstützung. Ein Riesenthema sei auch der Anzeigenverkauf. AR und VR seien wegen der hohen Kosten eher außen vor. Games habe man aber im Blick. 360-Grad-Videos, die nicht einfach zu produzieren seien, sind schon im Einsatz.
Bevor man Startups zukäuft, muss in den Medienunternehmen digitales Denken ankommen, betonte ich in der Runde. Medienunternehmen tun sich nämlich leider im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen besonders schwer mit Digitalisierung und Innovation. Das Experimentieren mit Blockchain aber auch der Einsatz von KI sind noch ziemlich überschaubar. Letzteres hat auch das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz) jüngst festgestellt. Andere Branchen seien da schon deutlich weiter. Medienunternehmen sind bis heute zu sehr von der Angst getrieben, ihre althergebrachte Macht zu verlieren. Das bremst Innovation.